Gedenken am 76. Tag der Befreiung am Denkmal für die polnischen Befreier*innen vor der TU
Am 8. Mai 2021 wurde am Denkmal für die polnischen Befreier*innen Berlins an der TU am Ernst-Reuter-Platz der Befreiung Berlins vom Nationalsozialismus vor 76 Jahren gedacht, an der neben sowjetischen auch polnische Truppen beteiligt waren.
Neben Reden von Eva Nickel von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Kamil Majchrzak von der Initiative für ein Denkmal für die Polnischen BefreierInnen und des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) und Jutta Harnisch von der Berliner VVN-BdA hielt auch eine Vertreterin des AStAs TU einen kurzen Redebeitrag, welchen Ihr unten nachlesen könnt.
Das Denkmal vor der TU wurde erst am 1. September vergangenen Jahres, anlässlich des 82. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, auf Initiative der Berliner VVN-BdA und Unterstützung des Bezirksamts Wilmersdorf-Charlottenburg sowie des AStA TU und unter tatkräftiger Beteiligung deutsch-polnischer Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft auf dem Gelände der TU eingeweiht.
Bedauerlicherweise beteiligte sich die Technische Universität Berlin nicht offiziell am Gedenken. Wir werden aber auch in Zukunft daran arbeiten, dass die NS-Verbrechen, die an unserer Hochschule geschehen sind, nicht verdrängt werden und das Gedenken am Denkmal für die polnischen Befreier*innen vor der TU wachgehalten wird.
Bilder findet Ihr hier: https://www.facebook.com/media/set/?vanity=astatuberlin&set=a.4383271971706427
Anbei der kurze Redebeitrag des AStAs TU:
„Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Anwesende,
vor 76 Jahren wurde das faschistische Deutschland von der Anti-Hitler-Koalition besiegt und die Menschen, die unter diesem Regime auf abscheulichste Art gelitten haben, befreit. Seit letztem Jahr wird an die polnischen Soldatinnen und Soldaten, die neben der Roten Armee hier auf dem Gelände der heutigen TU Berlin gegen den deutschen Faschismus gekämpft haben, mit diesem Denkmal erinnert.
Was bedeutet diese Gedenktafel für uns? In erster Linie bedeutet sie, dass wir heute und immer wieder an die polnischen Soldat*innen erinnern müssen und wollen, die trotz allen Schmerzes, aller Verzweiflung, die sie erleben mussten, erfolgreich daran beteiligt waren, dem deutschen Nazi-Regime ein Ende zu bereiten. Dafür möchten wir ihnen (euch) unendlich danken und all jenen gedenken, welche die Befreiung nicht mehr erleben konnten.
Das Denkmal erinnert uns aber auch daran, dass Bildung und universitäre Lehre nie unpolitisch sind. Mit ihrer wehrtechnischen Fakultät war die TH ein wichtiger Wissenschaftsstandort, der dazu beitrug, dass der Vernichtungskrieg Nazi-Deutschlands so lange geführt werden konnte. Viele Professor*innen als auch Studierende der Technischen Hochschule traten schon früh der NSDAP bei und nur wenige stellten sich der NS-Ideologie entgegen. Nach der Machtübernahme wurden hier jüdische und politisch unliebsame Professor*innen und Studierende diskriminiert, aus der Hochschule ausgeschlossen und verfolgt. Zudem nutzte ab 1943 die Technische Hochschule Zwangsarbeiter*innen, die hier unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Auch ihnen möchten wir gedenken.
Das Denkmal sollte daher auf verschiedenen Ebenen für die Technische Universität Berlin und ihre Studierenden Anlass zum Erinnern, Gedenken und Mahnen geben. Dies gilt insbesondere in einer Zeit, in der antisemitische, rassistische, rechte und andere diskriminierende Denkweisen immer stärkere gesellschaftliche Bedeutung gewinnen. Denen müssen wir uns entschieden entgegenstellen.
Unsere Aufgabe als AStA und Studierende der TU Berlin ist es, diese Verantwortung ernst zu nehmen, den Überlebenden und Angehörigen zuzuhören und uns dafür einzusetzen, dass das Geschehene sich nicht wiederholt.
Sodass wir auch noch in Jahrzehnten sagen werden: Nie wieder Faschismus!“