Solidarität mit der Besetzung an der ASH – Hochschulen und Unis statt Lernfabriken!
Am 17. April haben Studierende der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) nach einer Vollversammlung das Audimax besetzt.
Laut den Besetzer:innen hat sich die Lage an der Hochschule besonders seit der Pandemie verschlechtert. Beipielsweise verändern sich ständig Räume sowie Studien- und Prüfungsordnungen, ohne dass die Studierenden diese Entscheidungen mitgestalten oder beeinflussen können. Die ASH, die einmal die kritische und emanzipatorische Spitze unter den Berliner Hochschulen war, leidet laut den Besetzer:innen an einem starken Mangel studentischer Partizipation. Dies geschieht nicht aufgrund von Faulheit oder mangelnder Motivation der Studierenden, sondern es ist eine Folge der zunehmenden Neoliberalisierung von Hochschulen und Universitäten, des hohen Arbeitspensums, der vielen Barrieren und Ausschlüssen und des allgemeinen Leistungsdrucks.
Aus diesem Grund haben sich die Menschen entschieden den Vorlesungssaal zu besetzen: um ein Zeichen zu setzen, dass Hochschulen und Unis ein Ort der Partizipation sein sollen. Ein Ort der Organisierung, wo Raum für Kreativität ist und Menschen sich frei entfalten können. Studierende sind keine passiven Subjekte einer Bildungseinrichtung, die immer mehr wie eine Fabrik funktioniert: Studierende haben Ideen, Forderungen und Wünsche, die zentraler Teil für die Gestaltung von Hochschulen und Universitäten sein müssen.
Außerdem weisen die Studierenden mit der Besetzung darauf hin, dass es an Freiräumen und selbstverwalteten Orten fehlt. Nicht nur an (Hoch-)Schulen, sondern in der ganzen Stadt wird ihre Existenz ständig durch Verdrängung, Ausgrenzung, Räumungen und Gentrifizierung bedroht. Indem die Besetzer:innen sich diesen Raum nehmen, schaffen sie einen Ort, wo sie selbstbestimmt Workshops, Open Mics und Vernetzungstreffen organisieren, wo sie kollektiv Musik und Kunst machen und sich gegenseitig zuhören und empowern können.
Nicht nur wollen die Besetzer:innen einen Ort der kollektiven Partizipation und Selbstorganisierung schaffen, sie haben auch konkrete kurz- und langfristige Forderungen an die Hochschule. Diese sind u.a.:
- barrierearme Räume für Studierende und die Übersetzung von Lerninhalten für internationale Studierende,
- kostenlose Menstruationsartikel, dauerhaft und für alle,
- Mitentscheidungsrecht bei der Gestaltung der Hochschule für alle Studierenden,
- Wiedereröffnung von Kreativräumen und eine allgemeine Erweiterung der Angebote an der Hochschule,
- niedrigschwellige Kommunikation der Hochschule an Studierende,
- Aufstockung und bessere Bezahlung von Verwaltungsstellen,
- Umsetzung von der im Partizipationsgesetz vorgeschriebenen Quote von 35 % BIPoC Professor:innen,
- Schaffung und Ausbau von Antidiskriminierungsstrukturen,
- Mehr studentische Freiräume, darunter insbesondere BIPoC- und FLINTA*-Räume,
- Aufstockung der Ressourcen für Geflüchtetenhilfe,
- eine klare Positionierung gegen die rassistische, konservative Politik der GroKo.
Außerdem solidarisieren sie sich mit den Forderungen des Mensapersonals nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen.
Als AStA der TU Berlin solidarisieren wir uns mit den Forderungen und der Aktion der Studierenden der ASH und fordern das Präsidium der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) dazu auf, diese zu erfüllen!