14 Mai

Gegen jeden Antisemitismus – immer und überall!

Mit den erneuten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Palästina steigt die Anzahl an antisemitischen Vorfällen und Angriffen momentan weiter bedrohlich an. Auf Solidaritätsdemonstrationen für die palästinensische Bevölkerung ist derzeit in vielen Städten Deutschlands ein Skandieren von hetzerischen und dehumanisierenden Parolen zu beobachten, die zusammen mit Transparenten, welche Israel als Apartheid- oder Kolonialstaat bezeichnen, als explizit und offen antisemitisch gewertet werden müssen. Nicht nur auf den Demonstrationen, sondern auch bei Menschenansammlungen vor Synagogen eskalieren diese bedrohlichen Hassbotschaften: So wurden in Münster Israelfahnen unter lautem Rufen verbrannt; in Bonn attackierten Personen mit Steinen den Eingang einer Synagoge und verbrannten dort ebenfalls eine Fahne und in Gelsenkirchen wurden antisemitische Rufe vor vor einer Synagoge skandiert.

Der israelbezogene Antisemitismus bricht sich Bahn, auf der Straße – gegen Einzelpersonen die als jüdisch und/oder israelisch gelesen werden und gegen jüdische Institutionen. In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche antisemitische Kommentare, Posts, Stories, die sowohl jüdische Personen angreifen, als auch Israel als jüdischem Staat das Existenzrecht absprechen. Die Situation ist für Jüd*innen momentan mehr als bedrohlich und der antisemitische Hass eskaliert immer weiter.

Wenn ihr derzeit Informationen zur Situation in Israel und Gaza teilt, überprüft eure Quellen doppelt und dreifach und versichert euch ebenfalls über zweite und dritte Quellen und fragt euch, ob das Teilen der Informationen wirklich nötig ist. Es sind enorm viele gefährliche Falschmeldungen im Umlauf, die teilweise von seriösen Medien aufgegriffen werden und die die Stimmung weiter eskalieren lassen.

Wie dramatisch die Lage schon vor der aktuellen Zuspitzung war, schlägt sich auch in den Statistiken nieder. So konnte das BMI für 2020 – ein Jahr nach dem rechten antisemitischen Terroranschlag in Halle – einen neuen traurigen Rekord von 2351 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund verzeichnen, was einer Zunahme der Gewalttaten um 15,70 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Neben den Angriffen auf Privatpersonen und Institutionen äußerten sich die antisemitischen Anfeindungen dabei auch in Form von Flaggenverbrennungen oder als Schändungen von Gräbern, Denkmälern und Stolpersteinen wie etwa in Rheinsberg oder Ende April in Berlin Schöneberg. Allein für Berlin dokumentierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) für das letzte Jahr 1004 antisemitische Vorfälle. Darunter 17 Angriffe, 43 gezielte Sachbeschädigungen, 51 Bedrohungen, 770 Fälle verletzenden Verhaltens und 123 antisemitische Massenzuschriften. Verschwörungsideologische Erzählungen spielen in Zeiten der Pandemie und der oft stark antisemitisch geprägten Proteste ebenfalls eine immer größere Rolle.

Es ist leider davon auszugehen, dass die Zahl der Übergriffe und Vorfälle, auch angesichts der aktuellen Situation, weiter ansteigen wird.

Wir als AStA der TU Berlin solidarisieren uns mit allen Jüd*innen und/oder Israelis, in Berlin, Deutschland und überall sonst. Wir stehen solidarisch an der Seite von jüdischen Organisationen oder solchen, die als jüdisch gelesen werden. Wir positionieren uns ganz vehement gegen JEDEN Antisemitismus und fordern alle Studierenden auf, dies ebenfalls zu tun. Antisemitismus –  egal wo und egal in welcher Form – darf niemals unwidersprochen bleiben. Auch die anderen ASten in Berlin und darüber hinaus, sowie die diversen Hochschulgruppen rufen wir dazu auf, sich zu positionieren und sich dem Antisemitismus entgegenzustellen!

Wir positionieren uns klar gegen jeden Rassismus und kritisieren jegliche dehumanisierenden und rassistischen Äußerungen über Palästinenser*innen als das was sie sind: Rassismus!

Wir möchten an dieser Stelle dazu Aufrufen, alle antisemitischen Vorfälle, die ihr beobachtet oder erlebt an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) zu melden: report-antisemitism.de. Wenn ihr selbst antisemitische Gewalt und/oder Diskriminierung erfahrt, könnt ihr euch zusätzlich an OFEK – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung wenden.


Gegen jeden Antisemitismus und jeden Rassismus – in der Uni und überall sonst!