Pressemitteilung: #InTUlerant – Echte Maßnahmen statt Rainbowwashing
Wir kritisieren die Technische Universität Berlin (TU) für ihr Verhalten im Umgang mit LGBTQ+ Themen. Trotz ihrer Beteuerungen, sich für Vielfalt und Toleranz einzusetzen, bleibt die TU in vielen entscheidenden Maßnahmen, die für eine diskriminierungsfreie Hochschule der radikalen Vielfalt notwendig sind, weit zurück.
Beispielsweise gibt es an der TU immernoch keine offizielle genderneutrale Toilette. Selbst das sehr niedrige Ziel aus dem Jahr 2021, eine genderneutrale Toilette im Hauptgebäude einzurichten, wurde nicht erreicht. Das bedeutet für TIN* (trans, inter und nicht-binäre) Studierende und Mitarbeitende der TU eine große Belastung im Alltag, etwa weil sie sich in eine binäre Geschlechterkategorie einteilen müssen, die nicht auf Sie zutrifft. Außerdem bringt das Besuchen einer Toilette für viele TIN* Personen ein großes Diskriminierungsrisiko mit sich, da sie in öffentlichen Sanitärräumen oft beschimpft, bedroht, oder körperlich angegriffen werden, weil sie eine vermeintlich „falsche“ Toilette aufgesucht haben. Auch beim Unisport gibt es keine guten Umkleidemöglichkeiten für TIN* Personen, was zu einem Aussschluss vom Sportangebot führt.
Bei dem Prozess der Namensänderung gibt es bei der TU auch noch viel Änderungsbedarf. Es ist zwar nun mittlerweile möglich, den Vornamen mit Hilfe des dgti-Ergänzungsausweises zu ändern, aber die Änderung der Emailadresse und des Benutzernamens für das Uni-Portal benötigt immernoch monatelange Überzeugungsarbeit. Das belastet TIN*-Personen sehr im Alltag, da es durch die Verwenung des alten Namens in Emailadressen oft zu Zwangsoutings kommt.
Auch bei dem Prozess der Einrichtung einer Antidiskriminierungsstelle wurde nicht auf die Bedürfnisse marginalisierter Gruppen gehört. Unsere Versuche uns in den Prozess zu integrieren wurden ignoriert und uns gleichzeitig fehlendes Interesse und Partizipation vorgeworfen. Das Präsidium der TU scheint wichtige Entscheidungen lieber hinter verschlossenen Türen zu treffen ohne die Anliegen betroffener Personen angemessen zu berücksichtigen.
Wir fordern das Präsidium der TU Berlin auf, endlich konkret und zügig Maßnahmen zur Verbesserung der Situation marginalisierter Studierender und Mitarbeitenden zu treffen und dabei auf angemessene Partizipation der verschiedenen Statusgruppen, insbesondere Studierende, zu achten. Symbolpolitik mit Pride-Flag und CSD-Truck ist schön, muss aber mit konkreten Maßnahmen einhergen.
Let us be our voice – für mehr studentische Partizipation, insbesondere im Umgang mit marginalisierter Gruppen.
Rückfragen können gerne an queer@asta.tu-berlin.de gerichtet werden
Das autonome Queer Referat