Aktionstag studentisches Wohnen
Liebe Kommiliton*innen,
Wir laden euch alle sehr herzlich ein,am Freitag, den 10.9.zu unserem Aktionstag zu studentischem Wohnen aufs Tempelhofer Feld zu kommen!
Vielleicht seid ihr gerade neu nach Berlin gezogen oder wohnt schon eine Weile hier. So oder so: Wohnraum in Berlin ist für viele von uns inzwischen nahezu unbezahlbar geworden. Für die im BAföG-Höchstsatz für Wohnkosten vorgesehenen 325 Euro in Berlin ein Zimmer zu finden, ist kaum vorstellbar.
Wohnraum ist die Voraussetzung dafür, dass wir studieren können. Davon sind wir jedoch weit entfernt. Weder gibt es genug Wohnheimplätze, noch bietet der freie Markt angemessenen Wohnraum für alle. Im Gegenteil: die Mieten in Berlin sind in schwindelerregende Höhen gestiegen – bis der Mietendeckel temporär Abhilfe schaffte. Nachdem dieser kürzlich gekippt wurde, ist ein wichtiges Instrument gegen horrende Mieten weggefallen. Profitorientierte Immobilienunternehmen können die Mieten immer weiter steigern lassen. Eine bundeseinheitliche, effektive Mietenbegrenzung ist bisher nicht in Sicht.
Wo Wohnraum nur noch für wenige bezahlbar ist und bleibt, wirkt sich das auch mittelbar auf die Zusammensetzung an unseren Hochschulen aus: Wer sich die Miete in Berlin nicht leisten kann, wird über kurz oder lang auch nicht mehr in Berlin leben und studieren können. Diese Selektion nach finanzieller Lage des Einzelnen werden wir nicht hinnehmen.
Deshalb wollen wir uns am 10.9. von 12 bis 19 Uhr auf dem Tempelhofer Feld zum Thema austauschen und überlegen, wie sich die Wohnsituation für Studierende verbessern lässt. Es gibt zahlreiche kurze Workshops, unter anderem von der LandesAstenKonferenz Berlin, den Hochschulgruppen von Deutsche Wohnen Enteignen und der Berliner MieterGemeinschaft, sowie eine Wohnungsbörse, eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, Raum für Austausch zu Mietproblemen oder dem Volksentscheid und eine Transpi-Malaktion für die große Demo gegen hohe Mieten einen Tag später. Weitere Infos und das Programm findet ihr unter: https://lak-berlin.de/aktionstag_wohnen
Programm
12:00 Uhr – Begrüßung
12:30 Uhr – 30 Jahre Mietengeschichte
13:00 Uhr – WOHNEN FÜR ALLE! Das Bündnis Mietenwahnsinn stellt sich vor
14:00 Uhr – 100 % Tempelhofer Feld – 2014 haben wir das Feld gerettet, jetzt rettet es uns!
14:30 Uhr – Vorstellung der Initiative Deutsche Wohnen und Co. Enteignen
15:30 bis 16:30 Uhr – Argumentationstraining: Was spricht für Enteignung?
15:30 bis 17 Uhr – FAQ Mietberatung
16:30 Uhr – Gentrifizierung und Wohnungsmarkt aus ökonomischer Perspektive
17:15 Uhr – Talk zur studentischen Wohnungsnot
17:30 bis 18 Uhr – Anwaltliche Mietrechtsberatung
18 bis 19 Uhr – Podiumsdiskussion mit Stadtinitiativen
Ganztägig – Fahrradwerkstatt, Infostände, Wohnungsbörse, Plakatmalaktion
12:00 Uhr – Begrüßung
Die AG Wohnen der LandesAstenKonferenz sowie das Orga-Bündnis des Aktionstages stellen sich und das Programm des Tages vor.
12:30 Uhr – 30 Jahre Mietengeschichte
Viviane: Viviane ist im Studierendenverband Die Linke.SDS und in der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen!“ aktiv.
Wenn wir Lösungen für den heutigen „Mietenwahnsinn“ Berlins finden möchten, ist es unerlässlich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wie kommt es, dass wir uns heute in einer Situation befinden, in der bezahlbarer Wohnraum in Berlin einem 5er im Lotto gleicht und ohne Knete und/oder Kontakte (fast) gar nichts mehr geht? Und was haben die Wende, der Berliner Bankenskandal und große Immobilienkonzerne damit zu tun?
In dem Vortrag soll der Berliner „Mietenwahnsinn“ anhand eines zeitlichen Abrisses der letzten 30 Jahre Berliner Mietenpolitik in lokale, bundesweite wie globale Entwicklungen und Entscheidungen eingebettet werden. Im Anschluss können wir gemeinsam diskutieren und schauen, was sich aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen lässt!
13:00 Uhr – WOHNEN FÜR ALLE! Gemeinsam gegen hohe Mieten und Verdrängung
Mietendemo-Bündnis
Angst vor der nächsten Mieterhöhung und vor der Verdrängung aus der eigenen Nachbarschaft, kaum noch zu findende günstige Wohnungen, nach Abzug der Miete kaum noch Geld zum Leben – die Wohnungsfrage gehört schon lange zu den größten Alltagssorgen. Seit Jahren organisieren sich Mieter*innen vielfältig und an vielen Orten gegen den Mietenwahnsinn. Aber die Politik handelt nicht. Deshalb werden wir am 11. September 2021, am Tag der Wohnungslosen, in Berlin ein starkes Zeichen setzen: Schluss mit der neoliberalen Mieten- und Wohnungspolitik! Schluss mit der Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Wohnen ist ein Menschenrecht und keine Ware!
In unserem Input wollen wir darüber sprechen, warum es so wichtig ist, gemeinsam auf die Straße zu gehen und unsere Forderungen zu vertreten. Hier könnt ihr im Vorfeld zur Demo Fragen loswerden und erfahren, was ihr vorbereiten und wie ihr mitmachen könnt.
14:00 Uhr – 100 % Tempelhofer Feld – 2014 haben wir das Feld gerettet, jetzt rettet es uns!
Initiative 100% Tempelhofer Feld
Vor sieben Jahren haben sich die Wähler:innen per Volksentscheid gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes (THF) gestemmt. Seitdem reißt in einschlägigen Kreisen die Debatte über die Bebauung des THF nicht ab – als hätte es keinen Volksentscheid gegeben, als wäre er temporär befristet, als gäbe es kein Gesetz, das vor Bebauung schützt. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie unverzichtbar das Stadtgrün in Berlin ist. Nicht nur das Tempelhofer Feld, sondern das gesamte vorhandene Stadtgrün.
Die Wohnungsfrage darf nicht auf öffentlichen Grünflächen gelöst werden. Soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit sind kein Widerspruch und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
14:30 Uhr – Vorstellung der Initiative Deutsche Wohnen und Co. Enteignen
Initiative Deutsche Wohnen Enteignen
Einen vieldiskutierten Lösungsansatz gegen Wohnungsnot und Mietensteigerung liefert die Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen!“: Sie will durch einen Volksentscheid etwa 240.000 Wohnungen von großen Immobilienkonzernen vergesellschaften. Die Möglichkeit dafür schafft Artikel 15 des Grundgesetzes. Dafür konnte die Initiative bereits knapp 360.000 Unterschriften sammeln. Damit wird am 26. September in Berlin parallel zu Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl auch über den Volksentscheid abgestimmt.
Wie ist die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen!“ aufgebaut und was sind die genauen Forderungen?
Wir laden euch herzlich ein zum Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde mit Aktiven der Hochschulgruppe von Deutsche Wohnen & Co. enteignen aus Berlin!
15:30 bis 16:30 Uhr – Argumentationstraining: Was spricht für Enteignung?
15:30 bis 17 Uhr – FAQ Mietberatung
Berliner MieterGemeinschaft e.V.
In diesem Vortrag lernt ihr aus erster Hand alles rund um die gängigsten Fragen in der Mietrechtsberatung. Nach einem Input zu den häufigsten Problematiken gibt es Raum für eure Fragen und Austausch.
16:30 Uhr – Gentrifizierung und Wohnungsmarkt aus ökonomischer Perspektive
Camillo: Student an der TU und Mitglied der DWE-Hochschulgruppe
Die Wohnsituation in Berlin ist seit vielen Jahren angespannt: explodierende Mieten, Spekulation und Wohnungsnot bedrohen die Lebensgrundlage vieler Menschen. Doch wie ist die Wohnungskrise in Berlin und anderen Städten überhaupt entstanden? Wie lassen sich steigende Mieten erklären und welche Handlungsoptionen gibt es?
17:15 Uhr – Talk zu studentischer Wohnungsnot
AG Wohnen, LandesAstenKonferenz Berlin
Die LAK Berlin ist der Zusammenschluss der Berliner Studierendenschaften. Die AG Wohnen hat sich in Reaktion auf die sich verschärfende studentische Wohnungsnot gegründet und macht sie sich für eine Wohnungspolitik im Sinne der Studierenden stark.
Beim Thema Wohnungsnot und hohe Mieten sind Studierende in einer unglücklichen Doppelrolle. Einerseits haben wir mit untragbaren Mieten zu kämpfen oder finden überhaupt keine Wohnungen mehr, andererseits heißt es oft, wir seien für die Gentrifizierung verantwortlich.
Gründe genug, sich genauer mit den polit-ökonomischen Hintergründen der Wohnungsnot zu beschäftigen, unserer Rolle als Studierende zu reflektieren und aufzuzeigen, welche Diskriminierungsmechanismen auf dem Wohnungsmarkt wirken. Aber auch Anstoß genug, um zu diskutieren, was wir als Studierende tun können und was sich politisch ändern muss.
17:30 bis 18 Uhr – Anwaltliche Mietrechtsberatung
Ihr habt Stress mit dem Mietrecht und wisst nicht weiter? Dann könnt ihr gerne zur individuellen Kurzberatung bei unserem Mietrechtsanwalt vorbeischauen! Unser Anwalt berät im Rahmen der Rechtsberatung des AStA FU regelmäßig Studierende zu Mietrechtsfragen und bietet eine halbe Stunde lang parallel zum restlichen Programm an, euch weiterzuhelfen. Kommt rum!
18 bis 19 Uhr – Podiumsdiskussion mit Stadtinitiativen
Obwohl es viele stadtpolitische Initiativen und Bündnisse gibt, fühlen sich viele Menschen mit ihren Problemen mit Vermieter:innen, Verdrängung und Wohnungsnot allein gelassen. Wie können wir es schaffen, die individuelle Konfrontation mit dem Mietenmarkt in kollektive Aktionen zu wandeln, die es mit ihm aufnehmen können. Und welche Rolle können dabei Studierende einnehmen? Diese und andere Fragen wollen wir gemeinsam mit drei Initiativen, die sich der Aufgabe auf unterschiedliche Art und Weise stellen, und allen Interessierten diskutieren. Dafür wollen wir den „Aktionstag studentisches Wohnen“ mit einem Podium, auf dem die Mieter:innengewerschaft, das Bündnis Zwangsräumungen verhindern und Deutsche Wohnen & Co enteignen vertreten sind, gemeinsam abschließen.
Ganztägig
Fahrradwerkstatt
Taschengeldfirma e.V.
Beim Fahrradcontainer von Taschengeldfirma e.V. könnt ihr mit allen Problemen, die ihr mit eurem Drahtesel habt, vorbeikommen und euch Unterstützung holen. Mit Hilfe zur Selbsthilfe kriegt ihr euer Rad wieder fit oder erhaltet weiterführende Tipps und Anleitung von Leuten, die sich auskennen. Im besten Fall spart ihr euch den Weg zur Werkstatt und habt stattdessen einen schönen Tag auf dem Feld mit uns!
Infostände
Hier bekommt ihr alle Infos zu den beteiligten Initiativen und könnt euch in Ruhe anschauen, wo ihr euch vielleicht auch selbst gerne einbringen wollt. Gerne beantworten die Menschen hinter den Tischen eure Fragen und plaudern mit euch.
Wohnungsbörse
Wir bereiten eine Berlin-Karte für euch vor, auf der ihr Zimmer- und Wohnungsangebote sowie -gesuche vermerken könnt, um auf direktem Weg Zimmer und Suchende zusammenzubringen. Schaut es euch einfach mal an!
Plakatmalaktion
Direkt am Tag nach unserem Aktionstag findet am 11.09. die bundesweite Demonstration gegen „Mietenwahnsinn“ statt. In unserer Bastelecke könnt ihr Schilder, Plakate und Transparente malen, um sie mit zur Demo zu nehmen. Vielleicht trefft ihr beim Basteln auch nette Leute, mit denen ihr euch für die Demo verabreden wollt! Wir stellen euch etwas Material und Farben zur Verfügung, aber bringt natürlich gerne eigenen Stuff mit, wenn ihr Lust habt.